Rolf Behm - Photo © Peer Krischbin
1952
geboren in Karlsruhe
1972 - 77
Studium an der Kunstakademie Karlsruhe bei Prof. P. Ackermann,
Prof. H. Baschang und Prof. Markus Lüpertz
1977 - 78
DAAD-Stipendium London, St. Martins school of art, bei John Hoyland
1979
Übersiedlung nach Berlin
1984
Villa-Romana-Stipendium, Florenz
1993
2. Deutsch-Brasilianischer Workshop, Maceio, Brasilien
1994 - 95
Atelier-Stipendium in der Stiftung Starke, Berlin
Rolf Behm lebt und arbeitet in Berlin und Rio de Janeiro.
Rolf Behm
von Brigitta Werner, „Vogel-Weisheit“
art print publishers, Essen, 2000
Mir aber erscheinen die Wissenschaften eitel und fehlerhaft, die nicht aus der Erfahrung, der Mutter aller Sicherheit, hervorgegangen sind und nicht in einer handgreiflichen Erfahrung enden; das heisst, deren Anfang und deren Ende nicht über einen der fünf Sinne geht.
Leonardo da Vinci (1452-1519), Malerei und Wissenschaft
Die Malerei von Rolf Behm ist eine zutiefst sinnliche Angelegenheit. Zuallererst fällt die grosse Farbräumlichkeit ins Auge. Zu sehen sind Flächen, Körper im Raum; aber was ist es, das dort dargestellt ist?
Das ist nicht leicht zu beantworten.
Grundsätzlich gilt: Raum ist Fläche, und Fläche ist Raum, schliesslich geht es um Malerei, die sich mit den zwei Dimensionen der Leinwand abfinden muss. Malerei, also das Ausbreiten von Farbe auf einer Fläche, die nichts Konkretes abbildet hat es schwer und leicht zugleich. Schwer, weil sie wegen des Fehlens figuraler oder abstrakter Gegenständlichkeit nicht verweisfähig ist; leicht, weil sie sich als Farbfläche zu immaterialisieren beginnt.
Die Komponenten Raum und Fläche sind für den Betrachter am deutlichsten zu trennen, wenn es eine dominierende Farbe gibt, in deren illusionstiefer Umgebung die anderen Elemente schweben.
In füheren Arbeiten von Rolf Behm waren die Darstellungen gegenständlicher, körperhafter (Landschaften, Vögel - skulpturale Figurationen), geblieben ist eine Malweise, die den Zwischenzustand von lebendiger und eingefrorener Expression formuliert.
Fläche im Raum? Farbfelder im Raum - das wurde bei den Gemälden von Rolf Behm auch früher schon konstatiert. Eine deutliche Vorliebe auch für Rohes, Schroffes fällt auf. Farbfelder werden nicht gesetzt, sondern aufgebaut, wieder entfernt, weggewischt, weggefegt, erneut gebaut.
Die Schwerkraft, die Expression und das ansatzweise „Skulpturale“ haben sich verwandelt in strukturierte Farbnetze, die zu vibrierenden Flächen werden.
Das Feld, die Flächen werden gewichtet, auch übereinandergelegt, Strukturen wachsen zusammen oder bleiben offen und gewähren einen tiefen Blick in das rohe Trägermaterial. Es entstehen kompakte Farbkörper, deren Aufbau nachvollzogen werden kann. Die Dichte des Farbauftrags bestimmt das Gewicht und damit den Zustand des Schwebens.
Der Eindruck von Räumlichkeit potenziert sich in den offen bleibenden Farbflächen. Assoziationen an Organisch - Anorganisches ergeben sich. Die Farbfelder nehmen Besitz von der ganzen Leinwand, die Oberflächen ändern sich mitunter von matt bis glänzend, jedoch bildet jede eine Aura für sich.
Die Fläche stösst auf die Form des Keilrahmens und bildet eine innere Ordnung. Die jeweilige Hauptfarbe ist niemals für sich allein, aufbrechende Schichten, Umgebungen weisen auf die Anwesenheit anderer.
Es entstehen Farbwirbel von kontrastierenden Tönen und Helligkeitswerten, manche Gemälde zeigen in ihrem Zentrum so etwas wie eine offene Wunde. Der Standort für diese Malerei lässt sich nicht leicht orten.
Sie bewegt sich in deutlich sichtbarem Abstand zur Abstraktion, ist beileibe keine Farbfeldmalerei, aber nahe bei etwas, was man „bipolare Malerei“ nennen könnte: die Pole sind Figuration und Gestik einerseits, Abstraktion und Haptik andererseits.
Die Bildideen speisen sich aus der Beschäftigung mit stark vergrösserten Zellstrukturen (z.B. Krebszellen), Darstellungen neuronaler Netze, deren Erscheinungsform aber nicht eins zu eins umgesetzt werden, sondern in der Rolf Behm schon seit vielen Jahren eigenen Weise als Anregung genommen werden und dadurch eine eigentümliche Schönheit erfahren.
Diese ungegenständlichen Bilder vermögen gegenständliche Assoziationen zu wecken, gelegentlich auch unterstützt durch die verwendeten Titel.
Unabhängig von Wärme und Kälte, die sie ausstrahlen, Nähe und Ferne, die der Betrachter empfinden kann, zeigen diese Gemälde neben ihrer überbordenden Sinnlichkeit auch eine zeitliche Dimension, die sich durch den Prozess des Betrachters, des Aneignens ergibt. Es sind Gemälde, die „man nicht in einem Augenblick verkosten kann.“
PUBLIKATIONEN
2000
Rolf Behm „Vogel-Weisheit“, art print publishers, Essen
ISBN 3-931326-32-2
2005
BEHM - DICKGIESSER, Begleittext Markus Lüpertz
RaumFabrik Durlach, Karlsruhe
EINZELAUSSTELLUNGEN
1976 | | Galerie die Insel, Karlsruhe |
1980 | | Kutscherhaus, Berlin
|
1981 | | Galerie Interni (Raab), Berlin
|
1982 | | Galerie Zellermayer-Lorenzen, Berlin
Debütantenausstellung, Kunstakademie Karlsruhe
|
1986 | | Galerie Springer, Berlin
FIAC, Paris
|
1987 | | Galerie Springer, Berlin, „Arbeiten auf Papier“
Art Cologne
Galerie Sfeir-Semler, Kiel
Galerie Heimeshoff, Essen
|
1988 | | Galerie Springer, Berlin
|
1989 | | Galerie Heike Curtze, Düsseldorf
Galerie Springer, Berlin
|
1990 | | Galerie Springer, Berlin
|
1991 | | Galerie Springer, Berlin
Art Cologne
Galerie Sfeir-Semler, Kiel
Galerie Heike Curtze, Wien
Galerie Studio R, Mannheim
|
1992 | | Galerie Springer, Berlin, „Skulpturen“
Galerie Rottloff, Karlsruhe
|
1993 | | Galerie Pierre Birtschanksy, Paris
Galerie Ecke, E. Schulte, Augsburg
|
1994 | | Galerie Springer, Berlin
|
1995 | | Galerie Studio R, Mannheim
|
1996 | | Kunstverein Niebüll (Haizmann-Museum), Niebüll
Haus am Lützowplatz, Berlin
Galerie Springer, Berlin
Kunstverein Bretten, Bretten
|
1997 | | Galerie Heimeshoff, J. Krüger, Essen
Galerie Ecke, E. Schulte, Augsburg
A & W. Cornelissen, Schlangenbad-Georgenborn
|
1998 | | Paço Imperial, Rio de Janeiro
Estudio Guanabara, Rio de Janeiro
Museu de Arte Moderna da Bahia, Salvador da Bahia, Brasilien
Galerie Studio R, Mannheim
|
1999 | | Edelhoff AG, Iserlohn
Galerie Bengelsträter, Iserlohn
sem fronteiras, Palácio das Artes, Belo Horizonte, Brasilien
|
2000 | | Städtisches Museum Galerie, Eisenhüttenstadt-
Fürstenberg, „Grenzenlos“
Galerie Cornelissen, Wiesbaden
Galerie am Hauptplatz, Fürstenfeldbruck
Galerie Frank Schlag & Cie., Essen
Gemini AG, Bad Homburg
|
2001 | | Diehl und Partner, Silvaplana, Schweiz
Galerie Rottloff, Karlsruhe
|
2002 | | Otto-Galerie, München
Galerie Brennecke, Berlin
|
2003 | | Galerie Bengelsträter, Iserlohn
Galerie Cornelissen, Wiesbaden
Galerie Frank Schlag & Cie., Essen
Galerie Am Hauptplatz, Fürstenfeldbruck
|
2004 | | Galerie Frank Schlag & Cie., Art Karlsruhe
Galerie Brennecke, Berlin
Galerie Schmalfuß, Marburg
|
2005 | | Raumfabrik, Karlsruhe Durlach
Galerie Etage Zwo, Rottweil
Halle 6 Galerie Christine Hölz, Düsseldorf, „Lehre als Idee“
|
2006 | | Galerie Frank Schalg & Cie., Essen
Galerie Am Hauptplatz, Fürstenfeldbruck
Evangelisches Stift, Koblenz, „10 Jahre Kunst im Stift“
Galerie Noah, Augsburg, (mit F. Dieckgiesser)
|
2007 | | HS-Howard Scott gallery, New York City
Museum Theo Kerg, Schriesheim, (mit E.Scheuble), „Hier und Dort“
|
2008 | | Galeria AM, Belo Horizonte, Brasilien
|
2009 | | Galerie am Hauptplatz, Fürstenfeldbruck, „Flugstunde“
HS-Howard Scott gallery, New York City, „Pandoras boxes“
|
2010 | | HS-Howard Scott gallery, New York City, „RECENT WORKS ON PAPER“
|
sowie zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen
SAMMLUNGEN
Arthothek, Berlin
Edelhoff AG, Iserlohn
Ernst & Young, Essen
Fiduzia, Karlsruhe
Kunsthalle Mannheim
Neues Kinderklinikum, Ulm
Regierungspräsidium, Karlsruhe
Sammlung Wella AG, Darmstadt
Sammlung Würth, Künzelsau
Städtische Galerie, Karlsruhe
|
|
Grosses Energiefeld, Mischtechnik auf Leinwand, 230 x 185 cm, 2001
Enket 1, Mischtechnik auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2004
Enket blau, Mischtechnik auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2004
Auster, Mischtechnik auf Leinwand, 185 x 230 cm, 2005
POM, Mischtechnik auf Leinwand, 165 x 230 cm, 2006
Lago, Mischtechnik auf Leinwand, 90 x 110 cm, 2007
RB-RJ bewölkt IV, Mischtechnik auf Leinwand, 160 x 200 cm, 2007
RB-RJ bewölkt VI, Mischtechnik auf Leinwand, 160 x 200 cm, 2007
Ze, Mischtechnik auf Leinwand, 150 x 180 cm, 2008
FI, Mischtechnik auf Leinwand, 80 x 90 cm, 2009
|